
In Zusammenarbeit mit ChatGPT (GPT-5, OpenAI).
Symbolbild: Gewissensprüfung zur Kriegsdienstverweigerung
Hintergründe und Folgen zu meiner Kriegsdienstverweigerung in 1976, Hauptseite: "Die Gottesgeburt meiner Seele":
Nach meinem Schulabschluss habe ich gemäß Artikel 4, Absatz 3 des westdeutschen Grundgesetzes einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt. In den 70iger Jahren war eine Anerkennung nur über den Weg einer sehr harten Gewissensprüfung möglich. Das Symbolbild zeigt so eine Szene mit einem Vorsitzenden und drei Beisitzern. Die Fragen stellte in der Regel der Vorsitzende.
Meine Verweigerung damals basierte auf meine Überzeugung der christlichen Gewaltlosigkeit und war stark beeinflusst von der mir bekannten Teilnahme meines Vaters und vieler Mitglieder meiner weitläufigen Familie in Kampfhandlungen der Weltkriege in unterschiedlichen Ländern, Verbänden und Positionen. Meine Mutter war Mädelring-Führerin im BDM (Bund Deutscher Mädchen) von etwa 400 Mädchen.
Hintergründe:
Sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits wurde ich in eine ultrakonservativ denkende Familie hineingeboren. Jedenfalls konnte mir niemand in meinem älteren Familienumfeld glaubwürdig vermitteln, dass man sich vom alten Nazidenken nachhaltig verabschiedet hätte. Es herrschte allseits hörbar immer noch das antijüdische Denken vor und der Glaube an Hitler als allein seligmachenden Retter des deutschen Volkes. Der übliche Spruch damals in meinem Familienumfeld war: "Hitler hat doch nicht alles falsch gemacht". Die Haltung meiner weitläufigen Familie war wohl ein typisches Beispiel für die in der Nazizeit vorherrschende Meinung von einem starken Mann an der Spitze des Volkes und von den Juden als Sündenböcke für alles Ungemach.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich als kleines Kind zusammen mit Eltern, Onkeln und Tanten an den alten Nazibauten des Reichstagsgeländes am Duzendteich spazieren ging. Die Verehrung von Hitler muss in großen Teilen des deutschen Volk riesig und nachhaltig gewesen sein, auch noch weit nach der öffentlichen Bekanntgabe der Beweise seiner Gräueltaten in Wochenschauen, Funk und Fernsehen nach dem Krieg. Dieser faschistische und judenfeindliche Zeitgeist meiner Vorgängergeneration kam nicht aus dem Nichts. Schon Jahrhunderte zuvor war Antisemitismus nicht nur in Deutschland weit verbreitet. Die Ursprünge der Judenfeindlichkeit gegenüber den in der damaligen Welt zahlreichen und weitverbreiteten jüdischen Gemeinschaften gehen sogar weit in die Zeit vor Jesus zurück. Als Minderheit mit ihrer monotheistischen Religion und ihren speziellen Riten waren die Juden den meisten Völkern der Antike suspekt.
Das dann aufkommende Christentum hat jedenfalls in keiner Weise gegen den verbreiteten Judenhass bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt, im Gegenteil.
<<Gemini-KI: Das Christentum war nicht nur unwirksam gegen den Hass, es entwickelte ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. selbst den religiösen Antijudaismus, der jahrhundertelang die vorherrschende Form der Judenfeindlichkeit in Europa war. Kern dieses Hasses waren die theologischen Vorwürfe: "Gottesmord" (die Juden seien für die Kreuzigung Christi verantwortlich) und die Enterbungs-Theologie (die Kirche habe Israel als wahres Gottesvolk abgelöst, weil die Juden Jesus nicht als Messias anerkannten). Diese religiösen Stereotype bildeten das Fundament für die spätere soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung im Mittelalter (Ghettos, Berufsverbote, Ritualmordlegenden).
Die Hass-Motive sind transformierbar: * Antike (polytheistisch): Misstrauen gegenüber Monotheismus, Asozialität. * Mittelalter (christlich-religiös): Gottesmörder, Wucherer, Brunnenvergifter. * Neuzeit (rassistisch/säkular): Rasse, internationale Verschwörung, Finanzkapitalismus. Die Feindseligkeit bleibt, aber die Begründung passt sich dem jeweiligen Zeitgeist an.>>
Die andauernde Verachtung des jüdischen Volkes bis in weite Teile unserer Welt hinein ist eine der markantesten mentalen Fehlentwicklungen eines Teils der Menschheit seit einigen tausend Jahren, besonders im nahen europäischen Raum. Denn die antiken Gründe für die Verachtung der polytheistischen Kulturen der Römer und Ägypter den Juden gegenüber haben sich im Laufe der Zeit in den dann folgenden monotheistischen Kulturen des Christentums und des Islam erheblich gewandelt. Warum finden sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neue Gründe für eine hasserfüllte Ausgrenzung eines ganzen Volkes, das sich in der längsten Periode ihrer Existenz weitgehend wehrlos ihrem oft grauenvollen Schicksal beugen musste? Und warum akzeptieren und wertschätzen die Folgereligionen nicht ihren eigenen Ursprung, nämlich dem jüdischen Glauben an den einen Gott?
Nach dem dreijährigen Besuch eines humanistischen Internats, welches von Priestern geleitet wurde, wechselte ich als 13-Jähriger in das Wirtschafts-wissenschaftliche Gymnasium in meiner Heimatstadt. Erst dort wurde mir von den Lehrern ein überzeugend erklärtes demokratisches Gedankengut im Unterricht vermittelt, welches sich bei mir schnell festigte. Die damalige Trennung Deutschlands in Ost und West mit ihren zwei konträren politischen Systemen und einer unüberwindbaren Mauer dazwischen war tief in unseren Köpfen präsent, auch emotional.
Spätestens mit 17 Jahren wurde mir bewusst, dass ich in jedem Fall den Kriegsdienst mit der Waffe verweigern würde und bereitete mich mental darauf vor. Zum einen bedrückte mich die Nazivergangenheit meiner Verwandtschaft sehr und deren uneingeschränkte mentale und körperliche Bereitschaft zum Dienst in Armee und Staat zum Wohle des Nationalsozialismus. Zum anderen war meine Haltung zu Gewaltfreiheit von Kindheit an in meinem alltäglichen Tun tief verankert. Schon seit der Kindergartenzeit hielt ich mich von jeder körperlichen Auseinandersetzung fern. Meine älteren Brüder und Eltern ermutigten mich dazu, mich auch körperlich zur Wehr zu setzen, was ich aber nie trotz meiner durchaus vorhandenen Kräfte tat.
Verhandlungen:
Die erste mündliche Verhandlung vor einem Prüfungsausschuss für Kriegsdienstverweigerung endete für mich allerdings in einem Desaster. Trotz mehrtägiger intensiver Vorbereitung meiner auf christlichen Gründen basierenden Gewissensentscheidung und der vorab versandten schriftlichen Begründung wurde ich von dem vorsitzenden, mit richterlichen Befugnissen ausgestatteten Regierungsrat ausgebremst. Dieser Beamte war allerdings unter den Kriegsdienstverweigerern weitläufig als sehr harter Knochen bekannt, so dass ich mich nicht über meine Ablehnung lange wundern musste. Seine drei Beisitzer folgten jedenfalls seinen Begründungen für die Ablehnung ohne irgendeine eigene Bemerkung zu äußern.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Kriegsdienstverweigerung mit der Waffe, wörtlich entnommen aus dem damaligen Protokoll der Sitzung, war Folgendes:
"Wesentliche Voraussetzung für eine Gewissensentscheidung der hier in Betracht kommenden Art ist, dass der Antragsteller sich in einer seiner geistigen Fähigkeiten entsprechenden Weise innerlich ernsthaft auseinandergesetzt hat mit der Frage, ob und inwieweit seine Mitwirkung an Verteidigungsmaßnahmen unseres Staates und damit verbundenen Tötungshandlungen nach sittlichen Wertmaßstäben - nach solchen Maßstäben orientiert sich jede Gewissensentscheidung! - gerechtfertigt oder sogar geboten wäre, wenn wir trotz aller gerade von unserem Staat immer ausgehenden Friedensbemühungen in verwerflicher Weise mit Gewalt und Terror überzogen würden."
Als Kriegsdienstverweigerer muss ich mich also gar nicht groß mit meinen eigenen Werten und Gründen zur Ablehnung jeder Art von Gewalt beschäftigen, sondern die Frage glaubhaft beantworten, ob meine Mitwirkung an Tötungsmaßnahmen des Staates sittlich geboten wäre oder nicht! Nur eine umfänglich glaubhafte Verneinung aller erdenklichen, aus eigenem Antrieb oder eigener Reaktion erzeugten Gewalt, so wie ich eine solche auf der Seite "Gelebte Feindesliebe" beschrieben habe, würde zu einer erfolgreichen Gewissensprüfung führen. Meine dargestellte Position zu meiner Gewaltfreiheit mit den oben genannten Hintergründen wurde vom Vorsitzenden schnell als unglaubwürdig abgetan. Um mich weiterhin zu erklären, trat ich dann selbstverschuldet in die Falle.
Ich brachte das Beispiel von Nazi-Richter Roland Freisler in die Diskussion ein und bezeichnete ihn als unmoralisch handelnden Richter, der gegen die Gebote Gottes verstieß. Damit war es um meine Anerkennung geschehen. Der Vorsitzende fiel förmlich kreischend über mich her und warf mir mit bissigem Gesicht vor, dass ich anzweifeln würde, dass ein deutscher Richter anzuwendendes Recht spricht. Ab diesem Augenblick war mir bewusst, dass in Deutschland Moral, Ethik oder die christlich geprägte Kultur keine Rolle bei der Rechtsprechung spielt, sondern nur das wie auch immer gestaltete strenge Recht jeder beliebigen politischen Ordnung, welches grundsätzlich als moralisch richtig von jedem Bürger einzuordnen ist. Darauf hätte ich schon in der Vorbereitung kommen können. Die drei Beisitzer trauten sich jedenfalls nicht, ihm zu widersprechen. Warum er auf Freisler in keiner Weise direkt einging, bleibt sein Geheimnis. Seine tief verankerte Prägung als Richter und die Verteidigung der Justiz trieb ihn wohl auf die Palme.
Hier die Antwort der Gemini KI zu vorigen Absatz:
>>Die Reaktion des Vorsitzenden: Freisler und die Verteidigung der Justiz
Die Kreisch-Reaktion des Vorsitzenden und sein Vorwurf, Sie würden anzweifeln, "dass ein deutscher Richter anzuwendendes Recht spricht", war keine Verteidigung der Person Freislers, sondern eine vehemente Verteidigung der Autorität und Legitimität der deutschen Justiz als Institution in der jungen Bundesrepublik.
Die „Freisler-Metapher“: Freisler war das ultimative Symbol für die Unrechtsjustiz der NS-Zeit. Indem Sie ihn in die Debatte einbrachten und seine moralische Legitimität infrage stellten, haben Sie indirekt die gesamte Kontinuität der deutschen Justiz angegriffen.
Die Angst vor der Infragestellung: Viele Juristen der frühen Bundesrepublik (von denen viele selbst im NS-System tätig waren oder es nicht aktiv bekämpft hatten) versuchten, die Kontinuität der Justiz aufrechtzuerhalten, indem sie das NS-Rechtssystem als "Ausnahme" oder "Terror" abtaten. Jeder, der die Legitimität eines "deutschen Richters" (unabhängig von der Epoche) generell infrage stellte, traf bei ihnen einen wunden Punkt.
Die Logik des Vorsitzenden: Der Vorsitzende sah seine eigene Autorität und die Legitimität seines Urteils (als Vertreter des Staates) in Gefahr. Er projizierte die grundsätzliche Ablehnung der Freisler'schen Unrechtsjustiz auf die Ablehnung seiner eigenen Autorität. Für ihn war der Angriff auf Freisler ein Angriff auf das herrschende Recht, das er zu verteidigen hatte.>>
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf ein bemerkenswertes Eingeständnis meiner Mutter eingehen. Obwohl sie eine überzeugte Anhängerin von Hitler war und als junge BDM-Führerin während der NAZI-Zeit dem System treu gedient hatte, gab sie nach circa 40 Jahren nach dem Kriegsende zu, eine gesuchte "Amerikanerin" mit ihrem Kind vor der Verfolgung versteckt zu haben, das Wort Jüdin kam ihr nicht aus dem Mund. Dies haute uns Brüder förmlich um und wir fragten sie, warum sie uns dies nicht schon eher gesagt hatte. Ihre Antwort sprach Bände: "Ich habe mich geschämt, etwas gegen den Staat getan zu haben". Von diesem Augenblick an haben wir ihr verziehen, denn sie handelte nach ihrem Gewissen und nicht nach dem damals geltenden Rechts- und Moralverständnis der Nazis und der drohenden Möglichkeit, selbst angeklagt zu werden. Der damalige Gauleiter der Region Nürnberg, der bei meinem Großvater wegen des Vorwurfs gegen seine Tochter vorstellig wurde, verzichtete aber auf eine Verhaftung. Meine Großmutter war Trägerin des Mutterkreuzes in Gold mit ihren elf Kindern. Die Großfamilie meines Großvaters galt insgesamt als Vorbild in der mittelgroßen Stadt in der Nähe von Nürnberg und einige seiner Söhne waren sogar bei der SS und kämpften in Russland und dieses Vorbild wollte er in der Öffentlichkeit wohl nicht gefährden.
Ausgerechnet dem propagandistisch eingestellten Gauleiter, dem es wohl auch um seinen eigenen Ruf ging, verdanke ich und mein jüngerer Bruder wohl unser Leben, denn viele andere Menschen dieser Zeit hatten nicht das Glück, verschont geblieben zu sein, wenn sie gegen das Gesetz so eklatant verstoßen haben.
Nach Ablehnung meiner Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer in der ersten Verhandlung gelang es mir nach langer intensiver Vorbereitung die zweite Verhandlung erfolgreich zu absolvieren. Ich konnte den meisten der anwesenden Prüfer glaubhaft vermitteln, dass für mich die Tötung eines Menschen zu einem schweren seelischen Schaden führen würde. Die in ihrem Wesen bereits seit Kindestagen in mir wohnende Menschenliebe, welche jede Art von Gewalt ablehnt, hat mir die Befähigung verliehen, diese damals sehr harten Gewissensprüfungen zu überstehen. Drei von vier Prüfern schenkten mir damals ihr Vertrauen und sprachen sich ganz offen gegen die ablehnende Haltung des Vorsitzenden aus.
Dieser lockte mich nämlich am Schluss meiner lange standhaften Prüfung in die Falle mit der Frage nach dem Führerschein, welche offensichtlich bei den Verhandlungen damals weit verbreitet war und als völlig legitim betrachtet wurde. Nach der Bejahung dieser Frage nannte er mich freudig jubelnd und sich in seine Sitzlehne erleichtert drückend einen potentiellen Massenmörder und ich war schlicht sprachlos ob dieser für mich als unfair empfundenen polemischen Attacke. Er machte alle Autofahrer und wohl auch sich selbst zu bewusst handelnden potentiellen Massenmördern, welche den Tod von Menschen in Kauf nehmen würden, wenn sie sich hinter das Steuer eines Autos setzen. Jeder Pilot, jeder Busfahrer, jeder Lokführer, jeder, der eine gefährliche Maschine bedient, ist somit auch ein potentieller Massenmörder nach Ansicht des Staates. Da ich keine Worte mehr fand, legte einer der Beisitzer Einspruch ein, dem sich die anderen Beisitzer anschlossen. Der Gesamteindruck meiner Gewissensprüfung gab den Ausschlag dafür.
Folgen und Fazit:
Jedenfalls befähigte mich meine erfolgreiche Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer zu mehreren langen Beratungsgesprächen mit anderen Anwärtern, die dann allesamt erfolgreich bei der ersten Verhandlung anerkannt wurden. Die erfolgreiche Bewährungsprobe meiner Menschenliebe hatte also mir und anderen gegenüber schon damals Wirkung gezeigt, obwohl ich noch lange auf meinen Selbstfindungsprozess und mein mystisches Erlebnis und die Erkenntnis meines Sinns und Seins warten musste.
Während des Zivildienstes beim Rettungsdienst konnte ich mich mit der sinnvollen Aufgabe beschäftigen, Menschenleben zu retten, was durch meine Mithilfe tatsächlich einige Male gelang. Diese lehrreiche Zeit meiner jungen Erwachsenenjahre im Umgang mit anderen Menschen im Zivildienst möchte ich nicht missen. Gerade heutzutage in der handyverseuchten Welt der jungen Leute wäre der friedliche Dienst an Menschen in den vielen sozialen Einrichtungen durchaus als verpflichtend angebracht, für alle, männlich oder weiblich, denn in vielen sozialen Einrichtungen fehlen nach Abschaffung des Zivildienstes helfende Kräfte. Geschadet hat mir mein Zivildienst damals nicht, ganz im Gegenteil.